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Landestourismuskonzeption: Digitalisierung

06.08.2018

Der Digitalisierung wurde im Rahmen der Tourismuskonzeption des Landes Baden-Württemberg ein gesamter eigener Themenworkshop gewidmet. Immer wieder wichtig zu betonen: Diese spielt für die generelle Infrastruktur, aber ebenso für interne Strukturen, Serviceprozesse etc. eine wichtige Rolle. Sie beeinflusst das Informations- und Kommunikationsverhalten sowie das Reiseverhalten unserer Besucher sowie generell die gesamte Arbeits- und Lebenswelt.

 

Digitalisierung im Tourismus generell

Die Aufgaben der DMOs ändern sich als Folge der Digitalisierung. So müssen sich touristische Organisationen um die Datenqualität in den Destinationen kümmern. Vertrieb findet nahezu nur noch über die großen Plattformen statt, nicht mehr über die DMO oder die Akteure selbst. Nötig ist somit die Vermittlung von Knowhow für die Akteure.

Da die globalen Plattformen eine große Rolle im Rahmen der Inspirations- und Informationsphase übernehmen, wird das Servicebewusstsein in den Destinationen zunehmend wichtig. Mit einer überzeugenden Qualität vor Ort werden Kunden zu Fans und damit zu Markenbotschaftern gemacht.

 

Im Rahmen des Themenworkshops Digitalisierung wurden fünf strategische Bereiche identifiziert und näher untersucht.

1. Generelle technische Infrastruktur

Breitband ist die Basis für jegliches Handeln im Bereich Digitalisierung. Diese technische Infrastruktur fehlt aktuell vor allem in ländlichen Räumen, kann jedoch durch die touristischen Akteure nicht behoben werden.

Im Rahmen der Tourismuskonzeption wurde deshalb eine gemeinsame Forderung unter Einbindung der politischen Ebene nach erhöhter Geschwindigkeit im Breitband-Ausbau angeregt.

 

2. Umgang mit Online-Plattformen und Open Data

Das übergreifende Ziel in diesem strategischen Bereich ist es, die Grundlage für Open Data zu schaffen. Das Ministerium der Justiz und für Europa sieht die Relevanz frei zugänglicher öffentlicher Daten. Daher ist die konsequente Öffnung von Daten eine übergeordnete Aufgabe für das ganze Land, und zwar nicht nur für den multidisziplinären Bereich Tourismus, sondern branchenübergreifend.

Hintergrund hierzu: Die Nutzer greifen auf vielfältige Plattformen zu, welche sich ihre Informationen aus zahlreichen Datenquellen holen. Die Aufgabe der DMO ändert sich deshalb dahingehend, dass sie für die Qualität verfügbarer Daten zuständig ist. Daten müssen anders aufbereitet und verarbeitet werden und können dann auch von anderen Unternehmen genutzt werden.

In erster Linie geht es dabei um statische Daten (POIs, Veranstaltungen, Touren), jedoch ebenso um dynamische Daten wie beispielsweise Schneehöhen.

 

3. Ganzheitlicher und übergreifender Wissenstransfer

Beim ganzheitlichen und übergreifenden Wissenstransfer stehen Maßnahmen im Vordergrund, bei denen bereits existierende innovative Produkte und Projekte sichtbar gemacht werden sollen. Dabei ist branchenübergreifendes Denken und Handeln wichtig.

Erste Ideen zur Umsetzung existieren bereits, werden jedoch bis zur tatsächlichen Tourismuskonzeption noch näher konkretisiert und erweitert. (z. B. Digital-Akademie, Etablierung von Open Innovation Prozessen, Angebot von partizipativen Veranstaltungsformaten)

 

4. Sensibilisierung und Kompetenzvermittlung

Es ist absolut notwendig, die Standards im Bereich der Digitalisierung zu vermitteln. Dies betrifft alle Ebenen im Tourismus. Der Innovationscharakter selbst ist in diesem strategischen Bereich erst einmal weniger relevant.

Auch hierzu existieren bereits erste Ideen, die noch weitergedacht werden müssen:

  • Veröffentlichung eines Positionspapiers des Landes zur Bedeutung der Digitalisierung im Tourismus als Teil der Tourismuskonzeption. Hierfür kann die bereits vorliegende „Digitalisierungsstrategie der Landesregierung Baden-Württemberg“ als Quelle genutzt werden.
  • Erstellung eines vielseitig einsetzbaren Foliensatzes zur Bedeutung der Digitalisierung für Tourismusorganisationen
  • Einrichtung einer zentralen Informationsplattform zur Weiterbildung (Tourismusnetzwerk)

 

5. Digitale Produkte und Services

Auch auf der Produktebene spielt die Digitalisierung eine wesentliche Rolle. Welche Maßnahmen können auf der Produkt- und Service-Ebene angegangen werden, um besser zu werden, also direkt in den Unternehmen selbst?

Generell geht es hier stark um kundenbezogene Daten: sowohl individualisierte/personifizierte, als auch quantitative/anonymisierte.

Folgende Punkte können in diesem Segment angedacht werden:

  • Digitalisierung von Produkten: z.B. digitale, individualisierbare Stadtführung; WLAN an touristischen Hotspots
  • Digitalisierung von Services: z.B. durch Nutzung bestehender Technologien, zur Abfrage von Feedback
  • Optimierung von internen Prozessen: z.B. durch digitale Netzwerke

 

Die einzelnen strategischen Bereiche beeinflussen einander und hängen stark voneinander ab. Die genannten sowie weitere Ideen werden aktuell noch konkretisiert und erweitert.

 



Autor(in): Anja Opper
Ministerium der Justiz und für Europa Baden-Württemberg
E-Mail: tourismuskonzeption-bw@tourismuszukunft.de
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