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Brauns Corona-Update vom 9. Juni

09.06.2020

Auf Euphorie folgt Ernüchterung: Zur Halbzeit der Pfingstferien, bei deren Start noch große Freude über die Öffnung der Beherbergungsbetriebe herrschte, zeigt sich die anhaltende Zurückhaltung bei Urlaubsreisen immer offensichtlicher.

Zwar gab es an manchem Hotspot bereits wieder Gedränge und vor allem Ausflügler und Tagesreisende zog es bei dem schönen Wetter raus in unsere Destinationen. Auch Campingplätze und Ferienwohnungen sind gerade begehrt und gut belegt. Doch aus den Hotels und Pensionen ist von einem verhaltenen Neustart zu hören. Laut einer Blitzumfrage des DEHOGA erreichten zwei von drei Betrieben an Pfingsten nicht einmal ein Viertel ihres Umsatzes vom Vorjahr. Auch bei der Buchungslage sieht es düster aus: Für die Sommermonate bewertet der Großteil der Betriebe die Aussichten als „schlecht“.

Neben ausbleibenden Geschäftsreisen zeigt sich auch bei den Urlaubsreisen vorerst eine geringere Nachfrage als gehofft. Diese Beobachtung bestätigt die renommierte FUR-Reiseanalyse in ihrer jüngsten Erhebung. Offensichtlich hat die Corona-Krise vielen Deutschen die Lust aufs Reisen generell ein wenig genommen. Nur 45 Prozent haben für dieses Jahr bereits konkrete Reisepläne oder sind fest entschlossen, reisen zu wollen. Zumindest etwas beruhigend: Bei denen, die verreisen möchten, steht das eigene Land mit 41 Prozent klar im Fokus.

Für einen zusätzlichen Reiseanlass dürfte die Wiedereröffnung der Schwimmbäder und Badeseen sorgen, die seit dem Wochenende erlaubt ist. Bei den strengen Auflagen, die in der Corona-Verordnung Sportstätten und in einer eigenen Corona-Verordnung Saunen erlassen wurden, könnte zwar so manchem Badegast die Lust aufs kühle Nass vergehen. Dennoch ist diese Lockerung nicht nur für die Heilbäder, Kurorte und Thermen eine gute Nachricht. Auch die vielen Wellnesshotels im Land können nun wieder mit der ganzen Bandbreite ihres Angebots um Gäste werben.

Gute Nachrichten gab es zuletzt auch für Veranstalter von Busreisen: Vom 15. Juni an sollen Reisebusse wieder für den touristischen Verkehr zugelassen werden. Auch hierfür ist eine eigene Rechtsverordnung in Planung, die im Laufe der Woche konkrete Auflagen und Hygienebestimmungen festlegen soll.

Bleibt zuletzt noch der Blick auf die Auslandsmärkte, für die es in den zurückliegenden Monaten kaum Perspektiven gab. Während die Aufhebung der weltweiten Reisewarnung ab 15. Juni dem Outgoing-Geschäft neuen Schwung bringen dürfte, bleiben die Prognosen für das Incoming eher düster. Für 2020 erwartet die European Travel Commission (ETC) einen Rückgang des internationalen Reiseverkehrs um 39 Prozent. Mit einer vollständigen Erholung sei gar erst 2023 zu rechnen.

Immerhin: Die Landesregierung hat die bislang gültige 14-tägige Einreisequarantäne nun auch für Reisende aus Nicht-EU-Ländern weitgehend aufgehoben. Damit kommt dem Auslandsmarketing wieder ein neuer Stellenwert zu. Auf reine Inspiration können in der Vermarktung nun bald schon konkrete Reiseanlässe folgen. Mit einem Ansturm aus Übersee freilich ist in diesem Jahr dennoch nicht zu rechnen. Aber wir bleiben am Ball und lassen den Kontakt zu unseren wichtigen Märkten nicht abreißen. Damit wir nach der Krise die Welt wieder zu Gast bei uns im Süden haben können. Bleiben Sie optimistisch!

An dieser Stelle informiert Andreas Braun immer dienstags über aktuelle Entwicklungen in der Corona-Krise. Anregungen und Kritik sind erwünscht und sehr willkommen.



Autor(in): Andreas Braun
Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg
Geschäftsführer
E-Mail: a.braun@tourismus-bw.de
Telefon: +49 (0)711 / 23858-20
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