Nach den gestrigen Beschlüssen der Bund-Länder-Beratungen rücken weitere Öffnungsschritte und damit das Thema Kontaktnachverfolgung wieder in den Fokus. Um dabei die bisherige Zettelwirtschaft zu überwinden, bieten sich verschiedene digitale Lösungen an. Die TMBW setzt sich für den flächendeckenden Einsatz der „Luca-App“ ein, die einfach, kostenfrei und datenschutzkonform genutzt werden kann.
Mit-Initiierende der App sind vier nicht ganz unbekannte Baden-Württemberger: Die Hip-Hop-Band Fanta4, die als Musiker von der Corona-Pandemie selbst stark betroffen sind, haben die App mitentwickelt. Das Prinzip der Anwendung ist denkbar einfach: Betreten Menschen einen Ort, scannen die Betriebe einen QR-Code auf dem Smartphone der Luca-Nutzerinnen und -Nutzer, die sich zuvor in der App mit ihren Kontaktdaten registriert haben. Wer kein Smartphone besitzt, kann sich über die Web App einen temporären QR-Code generieren lassen und diesen ausgedruckt mitführen. Zusätzlich dazu besteht auch die Möglichkeit, einen analogen Schlüsselanhänger mit einem QR-Code zu bestellen. Ist der Code gescannt, werden die Kontaktdaten im System der Betriebe automatisch verschlüsselt gespeichert. Gegenüber dem lästigen Ausfüllen von Kontaktlisten bietet „Luca“ zusätzlich den Vorteil, dass z.B. Gastwirtinnen und Ladenbetreiber zu keinem Zeitpunkt Zugriff auf die sensiblen Daten haben. Zugriff hat ausschließlich das zuständige Gesundheitsamt im Fall einer später bekannt gewordenen Infektion.
Seit dem Launch der Anwendung Ende 2020 gewinnt „Luca“ zunehmend an Akzeptanz. Die App richtet sich dabei nicht nur an Kulturtreibende, sondern an alle Bereiche des gesellschaftlichen Zusammenlebens, wie Gastronomie, den öffentlichen Nahverkehr, private Feiern oder auch die Arbeit im Büro. Mittlerweile haben bereits viele Kommunen und Gesundheitsämter die Kontaktnachverfolgungs-App auf Herz und Nieren geprüft. Pilotprojekte wie in Jena oder auf den Nordseeinseln Sylt, Amrum und Föhr verliefen vielversprechend. Auf den stark vom Tourismus abhängigen Inseln setzen bereits 200 Betriebe die App ein. Eine Ausweitung der Anwendung auf Arztpraxen, Fitnessstudios, Friseursalons, Schulen und Kitas sei geplant, so die ARD.
Auch das Mannheimer Gesundheitsamt bereitet nach eigenen Angaben eine Anbindung an die Luca-App vor, die die Stadt bei der Nachverfolgung von Infektionen bei Besuchen von Einrichtungen und Veranstaltungen unterstützen soll. „Ein sehr positives Signal“ sendet Mannheim damit an die durch die Pandemie schwer geschädigte heimische Tourismusbranche, findet Andreas Braun, Geschäftsführer der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg. „Luca ist ein hocheffektives Tool der Pandemiebekämpfung und ein wichtiger Schritt hin zu einer Rückkehr zur Normalität in Baden-Württemberg. Und das Beste: Die App ist für alle Nutzerinnen und Betreiber kostenfrei.“
Andreas Braun appelliert an die übrigen Tourismusschaffenden in Baden-Württemberg, bei ihren Gesundheitsämtern und Leistungsträgern für eine Einführung und den flächendeckenden Einsatz von „Luca“ zu werben. Unterstützung erhält Braun auch seitens des Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit Stefan Brink. „Die App ‚Luca‘ leistet einen wichtigen Beitrag bei der Nachverfolgung von Kontakten während der Pandemie und erfüllt dabei unseren hohen Datenschutz-Standard“, so Brink. Da es sich bei „Luca“ um eine Webapplikation handelt, entfallen aufwendige Installationsschritte. Darüber hinaus kann „Luca“ als Stand-Alone-Lösung genutzt werden, ist jedoch genauso mit den gängigen Systemen zur Kontaktnachverfolgung der Gesundheitsämter kompatibel.
HINWEIS
Weitere Informationen zur Nutzung von „Luca“ finden Sie auf der Website des Anbieters.
Die wichtigsten Fragen und Antworten von Nutzern, Betreibern und Gesundheitsämtern sind in den FAQs zusammengestellt.