Ohne Arbeitskräfte keine Digitalisierung
Ganz vorne auf der Liste steht dabei die Digitalisierung: „Alle sprechen davon, doch sie muss vor Ort auch gelebt werden“, erklärt Andras Braun. Die TMBW versucht, bei diesem Thema Hilfestellung zu geben. Mit der Agentur „Land in Sicht“ hat sie in den vergangenen Monaten Dutzende Online-Seminare angeboten, um Lücken zu schließen. Doch letztendlich muss vor Ort aufgerüstet werden – nicht nur technisch. Zusätzliches Personal ist notwendig, vorhandene Kapazitäten müssen umgeschichtet und mit neuen Aufgaben betraut werden. „Künftig ist weniger der persönliche Kontakt in der Tourist-Information gefragt, sondern die Kommunikation über Social Media. Auch Koordinations- und Managementaufgaben werden wichtiger“, sagt Branchenkenner Christian Buer.
Dem stimmt auch Wolfgang Weiler zu, Pressesprecher der Schwarzwald Tourismus GmbH (STG). Seiner Erfahrung nach kommen heute im Schwarzwald immer weniger Gäste in die Tourist-Information und fragen um Rat. Viele machen sich vorab übers Web schlau – und gute Tipps vor Ort können nach Ansicht Weilers auch die Gastgeber bieten.
„Es fehlen aber Fachkräfte, die den Tourismus digitalisieren und modernisieren“, urteilt er. Neben großen Einheiten wie dem Hochschwarzwald mit seinen rund 100 Angestellten gebe es viele kleinteilige Strukturen im Schwarzwald: Tourismus ist da auch mal im Vorzimmer des Bürgermeisters oder bei der Wirtschaftsförderung angesiedelt. „Das kann aber künftig nicht nebenbei gemacht werden“, betont Weiler. Außerdem brauche es nicht in jedem Dorf einen eigenen Tourismusverantwortlichen, sondern größere Einheiten. „Gästewerbung und Digitalisierung können zentral gesteuert werden, wie es im Hochschwarzwald der Fall ist“, erklärt er.