Ein Modeunternehmen stellt die Weichen
Anfang des 18. Jahrhunderts siedelten sich in Metzingen die ersten Gerberbetriebe an, vor 200 Jahren galt der Ort am Rande der Schwäbischen Alb als Hochburg der Textil- und Lederherstellung in Deutschland. Ein Umfeld, das für Hugo Ferdinand Boss, ein Sohn der Stadt, nicht geeigneter hätte sein können, um in seiner Heimat ab 1924 Berufskleidung und andere Textilien herzustellen. Vor allem Herrenanzüge sind es, mit denen sich Hugo Boss im Laufe der Jahrzehnte einen Namen in der Modewelt macht. Boss‘ Schwiegersohn Eugen Holy und nach ihm dessen Söhne Uwe und Jochen formen das Unternehmen ab den 1950er-Jahren zu dem internationalen Modekonzern, der er heute ist. 1972 hatten die beiden Geschäftsführer dann eine folgenreiche Idee: Sie führten an der Produktionsstätte in Metzingen einen Fabrikverkauf ein. Zwischenhändler und Transportkosten entfallen, die Ware wird zu vergünstigten Preisen an den Mann und die Frau gebracht. Die Holys konnten wohl kaum absehen, welchen Stein sie damit ins Rollen brachten.
„Ohne Hugo Boss gäbe es keine Outletcity in Metzingen“, ist sich René Kamm, Managing Director der Outletcity Metzingen, sicher. Was nicht heißt, dass die Stadt durch das deutschlandweit erste Outlet sofort zum Shoppingparadies aufstieg. Noch eine ganze Weile bestimmte Lagerhallen-Atmosphäre den Werksverkauf des Modeunternehmens, war doch über mehr als 20 Jahre Hugo Boss weiter der einzige Verkäufer. Das änderte sich, als die Gebrüder Holy die Firma verließen. 1995 gründeten sie eine Immobilienverwaltungsgesellschaft, deren Grundstücke es von da an ermöglichten, dass aus dem einzelnen Outlet die Stadt in der Stadt werden konnte.
ert?