Was sich ganz klar sagen lässt: Resonanztourismus ist kein Luxusthema einer hippen Großstadtbevölkerung. Man muss sich nur die vielen Menschen anschauen, die Campen und Wandern gehen, die Radtouren machen oder eben auch ganz bewusst nach Alternativen zu überlaufenen Hotspots Ausschau halten. Phänomene wie Bikepacking sind längst im Discounter angekommen. Ich würde sagen, viele suchen genau in ihrer Auszeit eine solche Resonanzerfahrung ohne sich dessen bewusst zu sein. Um auf Ihre Frage zuvor zurückzukommen: Resonanztourismus wird sicherlich nicht unter dem Label Resonanztourismus verkauft werden. Wichtig ist, zu registrieren, dass wir uns aus der Spaß- und Erlebnisgesellschaft in eine Erfahrungsgesellschaft hineinbewegen. Das bedeutet, dass es gerade auf Reisen nicht länger um ein kurzfristiges Erlebnis geht, sondern um anhaltende Erfahrungen. Und das betrifft Menschen unabhängig von Herkunft, Alter, Kontostand.
Nicht nur bei den Gästen, auch bei Mitarbeitenden soll Resonanz künftig eine ganz neue Rolle spielen. Sogar den Fachkräftemangel wollen Sie damit in den Griff bekommen. Kann Resonanz wirklich alle unsere Probleme lösen?
Nicht nur die Gäste suchen nach guten Beziehungs- und Transformationserfahrungen. Es ist ein gesellschaftliches Gesamtphänomen, das entsprechend für Mitarbeitende gilt. Die Wertschätzung, die Gästen und Reisenden entgegengebracht wird, muss in gleichem Maß für Mitarbeitende, Destinationen und Ökosystem Gültigkeit haben.
Wie für alles auf der Welt gibt es nie nur die eine Lösung. Resonanz als Haltung impliziert aber, dass ich mit den Menschen vor Ort, dem Design und der Infrastruktur der Destination und nicht zuletzt dem Naturraum anders umgehe. Es verändert die Atmosphäre. Es impliziert Wertschätzung und Aufmerksamkeit, Offenheit und Verantwortung. Diese Haltung kann nur authentisch gelebt und geschaffen werden, wenn sie in jedem Detail verankert wird. Es geht dabei nicht um Perfektion, sondern um die Fähigkeit zum Wandel und zur Adaptivität.
Wenn ich eine Atmosphäre schaffen möchte, in der Resonanz möglich ist, benötige ich eine gewisse Arbeitskultur, die sozial, verträglich und einladend ist. Gerade die durch Resonanz ermöglichten Transformationserfahrungen, sprich die individuelle Weiterentwicklung, ist für die Zukunft von New Work elementar.