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Schwarzwald-Projekt: Dorfbewohner auf Zeit

22.10.2021

In Oberharmersbach können Urlauberinnen und Urlauber Wurst und Käse im Hofladen kaufen oder im Vesperfass picknicken. In Bamlach lockt eine Tour mit dem Winzer und die Vermieterin der gemütlichen Ferienwohnung lädt zum Brotbackkurs mit zünftigem Holzofen ein. Erlebnisse und Angebote wie diese werden unter dem Motto „Dorfurlaub“ von der Schwarzwald Tourismus GmbH (STG) gebündelt.

Mit ihrem Projekt „Schwarzwald Dorfurlaub“ will die STG den ländlichen Raum stärken und vor allem die zahlreichen Kleinvermieterinnen und -vermieter unterstützen. Diese werden vom Statistischen Landesamt nicht erfasst, deshalb hat die STG selbst eine Erhebung gemacht und kommt auf etwa 9.000 Kleinvermietende mit Ferienwohnungen, Privatzimmern oder Pensionsbetten. Sie bescheren dem Schwarzwald im Vergleich zur offiziellen Zählung viele weitere Übernachtungen, zusätzlich rund 5,5 Millionen. „Das sind stolze Zahlen“, urteilt Heide Glasstetter, die bei der STG für das Projekt „Schwarzwald Dorfurlaub“ verantwortlich ist, „und weil diese Betriebe unsere Region prägen, wollen wir uns auch um sie kümmern.“

Nach Ansicht der Touristikerinnen und Touristiker reicht es aber nicht aus, die einzelnen Quartiere aufzuhübschen, deshalb haben sie die Orte ins Projekt eingebunden und ihm den Namen „Dorfurlaub“ gegeben. „Ein kleiner Vermieter kann die Infrastruktur nicht bieten“, erklärt Glasstetter, „ein attraktives Dorfleben ist deshalb für die Gäste wichtig.“

Die Dörfer haben sich beworben, 21 wurden ausgewählt. Voraussetzung war unter anderem, dass es mindestens 15 Kleinvermietungsbetriebe und dazu Erlebnisangebote und regionale Erzeugerinnen und Erzeuger gibt. Zum Auftakt veranstaltete die STG vor Ort ein größeres Treffen mit allen Beteiligten und organisierte den Austausch in kleineren Arbeitsgruppen. In Einzelgesprächen gab es außerdem eine Beratung zu Marketing, Preisgestaltung oder Ausstattung.

„Wie wir in vielen Besuchen vor Ort gesehen haben, gibt es bei den Kleinvermietern einen Rückstau an Investitionen, ihre Zimmer sind nicht immer zeitgemäß“, sagt Heide Glasstetter. Das Land hat 200.000 Euro für sie bereitgestellt. Die ersten Förderungen wurden bereits beantragt und umgesetzt: Elf Vermietende aus neun Orten haben Unterstützung erhalten. Mal wurde die Küche modernisiert, mal das Bad renoviert oder es wurden zwei Zimmer zu einer Ferienwohnung zusammengelegt.

Für die beteiligten Orte und mittlerweile 70 Vermietenden gibt es die eigene Webseite, die STG hatte auf der CMT 2020 einen Messestand zum Dorfurlaub, sie spielt das Thema in den sozialen Medien und der Pressearbeit. Gleichzeitig untersucht die STG, ob und wie sich das Pilotprojekt auf andere Orte übertragen lässt. „Im Hinblick auf die Gästezahlen und die Resonanz lässt sich das Projekt momentan noch schwer bewerten“, erklärt Heide Glasstetter, „es ist aber vor allem nach innen gerichtet und soll die Vernetzung fördern und die Orte stärken.“

INFORMATION

dorfurlaub.info

 

Eine gedruckte Fassung dieses Textes erschien in der jüngsten Ausgabe des Magazins Tourismus Aktuell. Darin informiert die TMBW zweimal im Jahr über aktuelle Trends und Entwicklungen im Tourismus. Das Magazin kann kostenlos bestellt oder abonniert werden.

Ansprechpartner:
Dr. Martin Knauer
m.knauer@tourismus-bw.de

Bildnachweis: TMBW/Raatz



Autor(in): Oliver Gelhardt
Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: o.gelhardt@tourismus-bw.de
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