Klima, Energie, Nahrungssicherheit und Umwelt heißen die großen Themen der Bundesgartenschau in Mannheim 2023. Dabei will sie selbst besonders nachhaltig wirtschaften. Wie das geht und was Gäste auf dem ehemaligen Militärgelände erleben können, erklärt der Geschäftsführer Michael Schnellbach.
Was ist der besondere Reiz Ihrer Bundesgartenschau, Herr Schnellbach?
Wir haben zum einen den historischen Luisenpark, der schon 1975 Schauplatz der Bundesgartenschau war, mit seinen geschwungenen Wegen und blühenden Bereichen. Und zum anderen den Spinelli-Park, ein ehemals raues, großes Militärgelände, das wir komplett umgewandelt haben. Diese beiden unterschiedlichen Parks, die mit einer Seilbahn verbunden sind, gemeinsam aber eine Ausstellung bespielen, sind das Einzigartige an der Bundesgartenschau Mannheim.
Sie wird sich um die Themen Klima, Energie, Nahrungssicherheit und Umwelt drehen. Was heißt das genau?
Das ehemalige Gelände der US-Armee wird durch den Umbau Teil eines durchgehenden Grünzugs. Künftig kann hier Kaltluft entstehen, die das Klima in der Stadt positiv beeinflusst. Das Thema Energie zeigt sich unter anderem an der U-Halle, einer einstigen Lagerhalle, in der viele Veranstaltungen stattfinden. Dort werden wir mit einer 6.800 Quadratmeter großen Photovoltaikanlage das größte Energiedach Mannheims haben.
Mannheim will auch die nachhaltigste Bundesgartenschau aller Zeiten veranstalten. Wie geht das?
Es gibt nicht die eine entscheidende Maßnahme oder ein großes Windrad, sondern viele kleine Bausteine. Einer davon sind unsere Pflanzen, die nachhaltiger sind und weniger Wasser und Pflege brauchen. Unseren Wasser- und Stromverbrauch lassen wir außerdem ständig messen und veröffentlichen die Daten.
Sie rechnen mit mehr als 2,1 Millionen Gästen. Woher stammen sie?
Mehr als die Hälfte wird aus einer Entfernung von rund 60 bis 80 Minuten rund um Mannheim anreisen, der Rest aus dem übrigen Deutschland.
Und wie viele davon werden in Mannheim übernachten?
Unser Ziel ist es, mindestens 170.000 Zwei-Tages-Tickets zu verkaufen. Wir orientieren uns dabei eher an Koblenz als an Heilbronn (Anm. d. Redaktion: Koblenz hatte im BUGA-Jahr ein Plus von rund 170.000, Heilbronn ein Plus von rund 80.000 Übernachtungen.).
Eine Bundesgartenschau scheint heute weniger ein Gartenkulturevent, sondern ein Stadtentwicklungsprojekt zu sein. Ist sie deshalb weniger attraktiv für Besucherinnen und Besucher?
Nein, schon immer dienten Gartenschauen zur Stadtentwicklung, zum Wiederaufbau oder zur Freiraumentwicklung. Das ist aber nur ein Bruchteil dessen, was Gäste vor Ort erleben. Sie sehen Blumen und genießen ein tolles kulturelles und kulinarisches Angebot. Ich glaube nicht, dass sie enttäuscht werden. Im Gegenteil: Wir planen über 5.000 Veranstaltungen, wobei eines der Highlights das Musical über die Mannheimer Soul-Sängerin Joy Fleming ist, das eigens für die Bundesgartenschau geschrieben wurde und hier seine Premiere feiert.
Worauf freuen Sie sich besonders?
Wenn alles fertig ist, eine Stunde vor der Eröffnung mit den engsten Mitarbeitern aufs Gelände und den Grünzug zu schauen, den wir geschaffen haben. Ich hoffe, wir finden die Zeit dazu!