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BUGA 23: Kunst, Kultur, Klimaschutz

12.04.2023
©Quelle: NorthernLight

Bei der Bundesgartenschau 2023 in Mannheim steht der Nachhaltigkeitsgedanke an erster Stelle. Dabei ist die BUGA 23 mehr als botanische Vielfalt und Blumenpracht. Sie zeichnet sich auch durch ein abwechslungsreiches Kulturprogramm aus, das nicht bloß Beiwerk, sondern aktiv in die Nachhaltigkeitsbestrebungen eingebunden ist.

Von wegen nur Blumen. Auch wenn eine Bundesgartenschau naturgemäß die Herzen von Landschaftsfreundinnen und Blütenfans erfreuen soll, hat sie doch weitaus mehr zu bieten. In der „UNESCO City of Music“ Mannheim spielt das Kulturprogramm bei der BUGA 23 eine zentrale Rolle. Als Heimat der Popakademie Baden-Württemberg, eines von drei deutschen Nationaltheatern und Künstlern wie Bülent Ceylan und einer Vielzahl selbsternannter Söhne ist eine gewisse Erwartungshaltung gegeben.
„Wir denken bei Kunst und Kultur nicht in der Kategorie eines ‚Begleitprogramms‘ – für uns ist die Kultur eine tragende strategische Säule“, erklärt Michael Schnellbach, Geschäftsführer der Bundesgartenschau Mannheim 2023 gGmbH. Für ihn schaffen die rund 5.000 Kulturveranstaltungen zwischen April und Oktober einen weiteren Zugang zu den vier Leitthemen der BUGA 23: Umwelt, Klima, Energie und Nahrungssicherung. Keine leichte Kost, mit der sich Fabian Burstein, Teamleiter des Kultur- und Veranstaltungsprogramms, da auseinandersetzen darf. Unter dem Motto „BUGA 23: LEBENSKUNST“ wird aber deutlich: Der gebürtige Wiener hat einen spielerischen Ansatz gefunden, um den Besucherinnen und Besuchern die vier komplexen Gesellschaftsaufgaben zu präsentieren.

Kunst, die zum Nachdenken anregt

„Unser Programm wagt die Konfrontation mit der Gesamtgesellschaft“, sagt Burstein – und das ohne Abstriche: Sämtliche an der BUGA 23 beteiligten Kulturschaffenden standen vor der Aufgabe, die Leitthemen der Gartenschau in ihren Kreationen aufzugreifen. Das Theaterstück „PIGS“ beispielsweise bewegt sich zwischen digitalem Infotainment und Demokratiespiel und fordert sein Publikum auf, sich zum Fleischkonsum zu positionieren. Die Ausstellung „1,5 Grad“ der Kunsthalle Mannheim präsentiert sich über die Museumshallen hinaus auch auf dem zum Areal der Gartenschau gehörenden Spinelli-Gelände und beleuchtet, wie die Klimakrise auf alle Lebensbereiche Einfluss nimmt. Auch musikalisch werden die Leitthemen aufbereitet: Ein vierteiliger Orchesterzyklus widmet sich pro Konzert einem der Schwerpunkte. Ein Festival, das Chöre von Pop über Klassik bis hin zu Kirchengesang vereint, befasst sich in seinen Liedern ebenfalls mit den Themen der BUGA 23.
Über Nachhaltigkeit zu sprechen und Denkanstöße für die über zwei Millionen erwarteten Besucher zu liefern, ist das eine. Die BUGA 23 gGmbH will aber auch einen konkreten Beitrag leisten und hat daher ein Umweltmanagementsystem nach dem EU-Zertifizierungsverfahren EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) eingeführt. Ohnehin ist das Leitbild „Mannheim 2030“ für die BUGA 23 und somit auch ihr Kulturangebot bindend. Mit dem auch „Mannheimer Weg“ genannten Programm hat sich die Stadt 2019 aufgemacht, in den nächsten Jahren sozial gerecht und ökologisch verträglich zu sein. Die zugrunde liegenden 17 globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen wie Armutsbekämpfung oder Geschlechtergleichheit finden sich künstlerisch interpretiert in ebenso vielen Zukunftsgärten auf dem BUGA-23-Gelände wieder.

©Quelle: Stadtmarketing Mannheim GmbH_Fernando Fath
© Stadtmarketing Mannheim GmbH_Fernando Fath

Neue Standards für Veranstaltungen setzen

Eine zentrales Event der BUGA 23, das das ökologische Bewusstsein schärfen soll, ist das Green-Talents-Festival, welches Fabian Burstein einen „Wendepunkt mit grünem Ausrufezeichen“ nennt. Nachdem während der Krisenjahre gerade der jungen Musikszene Auftrittsmöglichkeiten weggebrochen sind, lädt die Gartenschau bundesweit dazu ein, sich für einen von 48 Auftritten auf der Seebühne im Luisenpark zu bewerben. Gemeinsam mit dem Kooperationspartner Engagement Global, der das Projekt #17Ziele anleitet, bieten die Verantwortlichen den teilnehmenden Acts einen Workshop zu den UN-Nachhaltigkeitszielen an. Künstlerinnen und Bands werden damit in die Lage versetzt, Umweltstandards für ihre Auftritte zu etablieren. Das 2020 gegründete Green Touring Network gibt in einem Online-Seminar zusätzlich sein Fachwissen dazu weiter. Auch beim Green-Talents-Festival werden die Veranstalter praktisch: Die Bundesgartenschau achtet nicht nur auf einen Backstage-Bereich mit regionalen Produkten und Plastikverzicht, sondern stellt auch das musikalische Equipment bereit, das sich die Künstler somit teilen. Große Transporter für die Fahrtwege werden damit hinfällig, eventuell sogar die Anreise mit der Bahn möglich.

Made in Mannheim, made by Mannheim

Fabian Burstein und seinem Team war es wichtig, für die Bundesgartenschau keine internationalen Programme einzukaufen, nicht einfach etwas von der Stange anzubieten. Somit stammen auch die Kunstschaffenden und beteiligten Institutionen zum Großteil aus der Stadt und näheren Umgebung. Das spart viele Reisekilometer, bedient vor allem aber auch die soziale Nachhaltigkeitskomponente:

Selbst wenn Beteiligte nicht in der Region ansässig sind, besteht eine Beziehung zur Stadt, etwa weil Partnergemeinden eingebunden sind oder Personen an der Popakademie studiert haben. Heraus kommt ein Pool an Kunstschaffenden, der sich mit dem Austragungsort der Bundesgartenschau identifiziert und das kreative Potenzial der Region – bestenfalls noch nach dem Ende der Gartenschau – freisetzt. Nicht zuletzt das Musical über die Mannheimer Musiklegende Joy Fleming, das sogar einen Bürgerchor einbezieht, beweist: Bei der BUGA 23 erleben die Besucherinnen und Besucher ein Kulturprogramm, in dem sich eine Stadt intensiv mit sich selbst auseinandersetzt – der eigenen Identität, ihrem kulturellen Erbe und der Verantwortung für die Region und darüber hinaus.

Die Bundesgartenschau in Mannheim findet vom 14. April bis zum 8. Oktober 2023 auf dem ehemaligen Spinelli-Militärgelände und in Teilen des Luisenparks statt, der 1975 bereits Schauplatz der Bundesgartenschau war. Eine Seilbahn verbindet die beiden Parks. Geplant ist ein buntes Programm mit etwa 5.000 Veranstaltungen. Für die BUGA 23, die als Experimentierfeld, Blumenschau und Sommerfest konzipiert ist, wird mit zwei Millionen Besucherinnen und Besuchern gerechnet.

Dieser Beitrag ist ein Artikel aus der jüngsten Ausgabe des Magazins „Tourismus Aktuell“. Darin informiert die TMBW zweimal im Jahr über aktuelle Trends und Entwicklungen im Tourismus. Das Magazin kann kostenlos heruntergeladen, bestellt oder abonniert werden.

Ansprechpartner für “Tourismus Aktuell”:
Dr. Martin Knauer
m.knauer@tourismus-bw.de



Autor(in): Tim Müller
Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg
Projektmanager Kommunikation & Koordination
E-Mail: t.mueller@tourismus-bw.de
Kategorien:
Aktuelles · Kultur · Mannheim · Nachhaltigkeit · Städte


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