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Brauns Corona-Update vom 07. Juli

07.07.2020

Zu den wichtigsten Erkenntnissen der letzten Monate gehört vermutlich jene, dass wir uns alle an ein Leben mit der Corona-Pandemie gewöhnen müssen. Das gilt für jede Einzelne und jeden Einzelnen. Und natürlich gilt das auch für den Tourismus. Corona wird uns noch eine ganze Weile begleiten, die Pandemie wird das Reisen und den Tourismus weiter verändern.

Zuletzt gelang uns die Gewöhnung an diese neue Realität ganz gut. Dazu haben auch die jüngsten Vereinfachungen beigetragen, die seit 1. Juli den unüberschaubaren Wildwuchs an Verordnungen beseitigt haben. Die neu gefasste Corona-Verordnung bringt tatsächlich so manche Erleichterung. Weil wir uns eben nicht mehr ständig durch zig Gesetzestexte wühlen müssen.

Gewöhnen müssen wir uns wohl oder übel auch an die Tatsache, dass wir auf neue – hoffentlich nur lokale – Infektionswellen reagieren müssen. Es bleibt zu hoffen, dass wir in Deutschland von aufwändigen und komplizierten Lösungsansätzen verschont bleiben, wie sie aktuell in Griechenland oder Spanien bei der Einreise erprobt werden.

Grundsätzlich ist es daher im Inland richtig, wenn Personen aus besonders betroffenen Landkreisen die Beherbergung untersagt wird. Allerdings darf die Last dieser neuen Verordnung nicht länger ausschließlich bei den Gastgebern liegen. Es kann nicht sein, dass Hoteliers und Vermieter jeden Tag aufs Neue prüfen müssen, ob die Postleitzahl ihrer Gäste eine Übernachtung zulässt oder nicht. Hier ist die Politik gefordert, und zwar auf Bundesebene! Die jetzige Lösung ist nicht nur ein föderaler Flickenteppich, sondern auf Dauer schlicht nicht praktikabel.

Ziemlich unrealistisch sind auch die aktuellen Ausnahmen für Reisende, die einen negativen Corona-Test vorlegen können. Dass dieser immer nur eine Momentaufnahme zeigt, ist dabei nur ein Teil des Problems. Die 48-Stunden-Frist vor Antritt der Reise lässt mit kommerziellen Testzentren gleich einen neuen Geschäftszweig entstehen. Wenn dann ein Schnelltest pro Person bis zu 139 Euro kostet, wird es völlig skurril. Für einen Kurzurlaub in Baden-Württemberg dürfte kaum jemand diese Investition auf sich nehmen. Doch vielleicht müssen wir uns tatsächlich auch an solche Auswüchse gewöhnen.

Bei der langsamen Annäherung an ein neues Leben mit Corona fällt es vielen Menschen immer noch schwer, Großveranstaltungen oder Messen wieder zu akzeptieren. Zugegeben, der Gedanke an eine volle Messehalle erscheint momentan immer noch etwas befremdlich. Aber wollen wir vielleicht für Jahre auf diese Veranstaltungen verzichten? Zumal unsere Messebetreiber überzeugende Hygienekonzepte vorgelegt haben. Aktuell werden für den Neustart des Messegeschäfts ab 1. September die Weichen gestellt. Leider zeichnet sich ab, dass Baden-Württemberg strengere Regeln als andere Messestandorte plant. Eine realistische Durchführung wäre damit kaum möglich. Auch hier gilt: Der Föderalismus darf nicht zum Wettbewerbsnachteil werden. Nicht nur der Industriestandort, auch das Urlaubsland Baden-Württemberg ist weiterhin auf erfolgreiche Messen angewiesen. Auch in Zeiten von Corona.

An dieser Stelle informiert Andreas Braun immer dienstags über aktuelle Entwicklungen in der Corona-Krise. Anregungen und Kritik sind erwünscht und willkommen.



Autor(in): Andreas Braun
Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg
Geschäftsführer
E-Mail: a.braun@tourismus-bw.de
Telefon: +49 (0)711 / 23858-20


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