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Rückblick: TMBW-Tourismustag 2022

19.09.2022

Um die Zukunft der Tourismusbranche in Baden-Württemberg ging es am 15.09.2022 beim TMBW-Tourismustag im Stuttgarter Hospitalhof. Rund 250 Tourismusschaffende trafen sich erstmals wieder in Präsenz, um die anstehenden Herausforderungen und Chancen der Branche zu diskutieren.

„Nach zwei Jahren Pandemie und anderen Krisen, die für den Tourismus vieles auf den Kopf gestellt haben, ist es an der Zeit, dass wir als Branche gemeinsam eine positive neue Vision für das Reisen und für den Tourismus entwickeln“, sagte TMBW-Geschäftsführer Andreas Braun zu den teilnehmenden Tourismusmanagerinnen und Leistungsträgern. Auch wenn sich der Tourismus im Land gerade erhole und fast wieder an alte Erfolge anknüpfen könne, sei dennoch klar: „Reisen und Tourismus verändern sich aktuell grundlegend, wir stellen uns als Branche auf diesen Wandel ein und müssen akzeptieren, dass es ein einfaches ‚Weiter so‘ nicht geben kann.“

© Thomas B. Jones
© Thomas B. Jones

Beim Blick auf die aktuellen Veränderungen des Reisens half die Trendforscherin Anja Kirig vom Frankfurter Zukunftsinstitut, die in ihrer Keynote die Sehnsucht nach Resonanz als künftiges Motiv von Urlaubsreisen in den Fokus rückte. Diesen Trend hätten die Erfahrungen der Pandemie sogar noch verstärkt, so Kirig: „Durch eine neue Wertigkeit des Reisens wurde auch die individuelle Frage wichtiger, was ich eigentlich von meiner Auszeit erwarte und mitnehmen möchte.“

Die Sehnsucht nach Resonanz, nach persönlichen Begegnungen, nach Erfahrungen, die einen im Leben weiterbringen, werde daher im Urlaub noch stärker an Bedeutung gewinnen: „Eine solche Resonanzerfahrung kann auf ganz unterschiedlichen Ebenen erfolgen“, so Kirig, „in der Begegnung zwischen Menschen, im Kontakt mit Räumen oder Dingen, oder eben auch in Beziehung zu einem Narrativ, einem Thema.“ Destinationen und Betrieben würden sich dabei viele Möglichkeiten bieten, ihren Gästen entsprechende Resonanzräume zu öffnen, ist die Zukunftsforscherin überzeugt. „Unsere Gesellschaft entwickelt sich aus einer Spaß- und Erlebnisgesellschaft in eine Erfahrungsgesellschaft. Gerade auf Reisen geht es nicht länger um ein kurzfristiges Erlebnis, sondern um anhaltende Erfahrungen.“

In einer anschießenden Zukunftswerkstatt tauschten sich die anwesenden Touristikerinnen und Touristiker intensiv zu drängenden Fragen der Branche aus. Aus einem breiten Spektrum an Themen, entschieden die Teilnehmenden mithilfe eines digitalen Abstimmungstools selbst über die Agenda der Diskussion.  Zur Wahl standen die Themen „DMO der Zukunft“, „Nachhaltigkeit & Klimawandel“, „Arbeitskräftemangel“ und „Tourismus jenseits aller Krisen“.

Als erstes widmeten sich die Tourismusschaffenden der Frage nach den zukünftigen Aufgaben von DMOs. Dass diese immer umfangreicher und komplexer werden, stand außer Frage und auch die große Mehrheit aller Besucherinnen und Besucher gab an, bereits veränderte Ansprüche ihrer Stakeholder zu spüren. Seitens der Politik wünscht man sich hier mehr Mittel, um eben diesen Aufgaben und Ansprüchen gerecht werden zu können.

© Fotos: Thomas B. Jones

Der zweite Teil der Zukunftswerkstatt drehte sich ganz um die Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel. Eine Mehrheit der Teilnehmenden gab dabei an, bereits mittlere bis starke Auswirkungen des Klimawandels in ihrer Region zu spüren. Doch bei der Frage, wie man diesen am sinnvollsten begegnen sollte, gab es recht vielseitige Vorschläge. Eine große Aufgabe der Tourismusschaffenden sei es dabei, dem Gast zu ermöglichen, einen möglichst geringen Fußabdruck mit seiner Reise zu hinterlassen.

Zwar könne und müsse auch jede und jeder einzelne sowie vor allem jedes Unternehmen, sich selbst auf den Weg machen und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Kleinteilige Konzepte seien bei solch einem globalen Thema jedoch nicht ausreichend und zielführend. Es mangele also an großen übergreifenden Ideen, Initiativen, einheitlichen Kriterien und Standards für die Nachhaltigkeit im Tourismus.

Es sei außerdem nicht ausreichend, nur auf die Emissionen zu schauen, sondern es müsse auch in die Zukunft gedacht, datenbasiert vorausgeplant und die touristische Infrastruktur ausreichend auf klimabedingte Zukunftsszenarien vorbereitet und resilient gemacht werden. Bei allen Herausforderungen war ein entscheidender Konsens jedoch der Bedarf an Positivität, lösungsorientiertem Handeln und die Vermeidung einer Verbotskultur.

 

Begleitend wurden die Erkenntnisse aus der Zukunftswerkstatt in einem Graphic Recording festgehalten:



Autor(in): Tim Müller
Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg
Projektmanager Kommunikation & Koordination
E-Mail: t.mueller@tourismus-bw.de


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