Die Gastwelt
Um den gesellschaftlichen Beitrag der Branche zu erfassen und sinnvolle, allgemeingültige KPIs zu definieren, ist es notwendig, ein gemeinsames Verständnis der Sektoren und Bereiche zu entwickeln, die die ganzheitliche Wertschöpfung der Tourismusbranche ausmachen. Die Studie “360° Gastwelt” des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO trägt zu diesem Verständnis bei. Sie zeigt, dass ein ganzheitlicher Ansatz notwendig ist, um die tatsächliche Wertschöpfung des Tourismus zu erfassen und plädiert für ein neues Verständnis von Gastlichkeit als Serviceprodukt. Das Forschungsteam um Vanessa Borkmann fordert damit eine Weiterentwicklung der bisher stark fragmentierten Tourismusbranche hin zu einem vernetzten Business-Ecosystem.
Bei der Betrachtung des Begriffs Gastlichkeit wird schnell klar, dass diese nicht nur zwischen Gastgebenden und Urlaubsgästen stattfindet. Jeder Mensch bewegt sich tagtäglich in der Gastwelt. Sei es beim Bäcker, im Café, auf dem Weg zur Arbeit oder bei Veranstaltungen. 12 bis 15 Prozent seiner Lebenszeit verbringt jeder Mensch durchschnittlich in der Gastwelt, so die Studie. Das bisherige Konzept der Tourismuswirtschaft nehme darauf jedoch keine ganzheitliche Perspektive ein, meint das Forschungsteam und präsentiert ein alternatives Modell mit dem Ziel, ein gemeinsames Business-Ecosystem zu entwickeln. Was das genau bedeutet und welche weiteren Erkenntnisse die Studie liefert, wird Vanessa Borkmann den Teilnehmenden des TMBW-Tourismustages 2023 in ihrem Impulsvortrag erläutern.
So viel vorweg: Die vielfältigen Verflechtungen und branchenübergreifenden Verbindungen der Gastwelt und ihr wirtschaftlicher Mehrwert für andere Wirtschaftszweige müssen, so die Studie, stärker herausgestellt werden. Daraus ergibt sich auch ein Bedarf an neuen KPIs für die Branche. Diese sollten auch Aspekte wie die regionale Wertschöpfung, die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Auswirkungen auf die Umwelt und den Erhalt der lokalen Kultur berücksichtigen. Damit soll auch der Beitrag des Tourismus zur nachhaltigen Entwicklung und zum Gemeinwohl aufgezeigt werden. Die Studie unterstreicht damit die Bedeutung neuer KPIs, die über rein quantitative Messgrößen hinausgehen und qualitative Aspekte des Tourismus erfassen. Doch wie könnten diese genau aussehen?
So muss es zukünftig werden und sein…. diese notwendige Ganzheitlichkeit pflege ich schon seit mehrerer Jahrzehnten in meinen Projekten – mit bestem mittel-und langfristigen Erfolgen. Die Wirkung von 360-Grad- Ansätze kann ich deshalb bestens bestätigen …
Lieber Herr Baumann, vielen Dank für Ihren Kommentar und Ihre Einschätzung!