Interview: „Shortclips von echten Menschen“

Ben und Sarah Langenbeck, beide 35, sind Content Creator und drehen seit Anfang des Jahres für den Marketingkreis Städtetourismus in Baden-Württemberg Social-Media-Clips. Ein Gespräch mit dem Ehepaar über seinen Background und seine Arbeit.

Sarah und Ben, seit wann seid ihr denn Content Creator?
Ben: Seit Beginn von Social Media. Bis Corona war ich hauptsächlich Musiker, da geht es auch darum, eine Zielgruppe zu erreichen. Mit Corona kamen dann die Social-Media-Aufträge verstärkt, das ist jetzt mein zweites Standbein.
Sarah: Ich habe Medien- und Informationsmanagement an der Hochschule der Medien in Stuttgart studiert. Mein Hauptkunde ist aktuell eine schwedische Kinderbuch-App.

Was sind denn die technischen Voraussetzungen für eure Arbeit?
Ben: Ein gutes Smartphone mit einer guten Kamera. Der Ton sollte funktionieren, am besten noch ein Funkmikro, das man nochmal nachregeln kann. Qualität ist wichtig, auf Social Media sollte es aber auch nicht zu professionell aussehen, kein Imagefilm, sondern ein Shortclip von echten Menschen.
Sarah: Für die TMBW-Kampagne nutzen wir fast ausschließlich das Smartphone. Es ist halt auch praktisch und super effizient.

Wie ist es mit der Nachbearbeitung. Auch alles mit dem Handy?
Ben: Bei aufwändigen Clips geht das nicht mehr. Da braucht man ein professionelles Schneideprogramm am Computer. Bei der aktuellen TMBW-Kampagne hilft auch noch eine Agentur beim Editing.

Wie ist euer inhaltlicher Ansatz? Ihr arbeitet ja zum Beispiel mit eurem richtigen Namen.
Sarah: Ja, wir heißen wirklich Ben und Sarah. Es soll nicht aufgesetzt sein, sondern locker und leicht. Die Texte sollen realistisch wirken, nicht auswendig gelernt. Ein authentisches Pärchen, das eine Stadt entdeckt und anderen Lust macht, es auch einmal auszuprobieren.

Was ist denn für euch die richtige Mischung aus Vorgaben und gestalterischer Freiheit?
Ben: Wichtig ist, dass das gewünschte Ergebnis gut definiert wird. Am besten, man erarbeitet sich das gemeinsam mit dem Kunden. Bei der eigentlichen Arbeit ist so viel Freiheit wie möglich sinnvoll, dann können wir uns kreativ ausleben. Es ist erstaunlich, was aus einer Situation vor Ort entstehen kann.

Wie läuft das konkret bei der Arbeit mit dem Städtekreis?
Sarah: Die schicken uns immer einen Plan, welche Punkte wir ansteuern sollen. Manche der Städte sagen genau, was sie drin haben wollen, andere lassen uns völlige Freiheit. Also recht unterschiedlich.
Ben: Die Zusammenarbeit spielt sich ein. Nach einer Weile weiß man dann eigentlich immer, was der Kunde will.

Wie viele Minuten filmt ihr denn und wieviel bleibt am Ende übrig?
Ben: Material entsteht schon viel. Es liegt dann an der Agentur und dem Kunden, was wirklich verwertet wird.
Sarah: Aus der Fülle, die wir anbieten, kann man unterschiedliche Sachen machen. Ein Shortclip für Tiktok zum Beispiel hat am Ende nur eine Minute.

Sind klare Vereinbarungen mit dem Auftraggeber wichtig?
Ben: Ein Vertrag ist sicher sinnvoll und auch eine gute Grundlage, aber viel wichtiger ist der ständige Austausch mit dem Aufraggeber.
Sarah: Wir sind da total flexibel und offen für jede Änderung und Kritik. Dann kann was richtig Gutes daraus werden, mit dem alle zufrieden sind.

Seid ihr eigentlich auf Tourismus spezialisiert?
Ben: Nein, wir machen ganz verschiedene Sachen im Bereich Content für Social Media.
Sarah: Bei mir geht es oft um die Kinderbuch-App. Wichtig ist immer, dass es etwas ist, das uns selbst Spaß macht und bei dem wir wirklich dahinterstehen. Wir achten darauf, dass das Produkt zu uns passt.

Was hat euch denn am TMBW-Auftrag für die Städte in Baden-Württemberg gereizt?
Ben: Wir kommen beide aus Baden-Württemberg und haben lange in Stuttgart gelebt. Da war es echt spannend, Städte, die man scheinbar kennt oder die man bisher vielleicht im Vorbeifahren wahrgenommen hat, auf eine ganz andere Art und Weise zu entdecken.
Sarah: Ich habe wirklich viel Neues erlebt bei unseren Touren. Von einigen Städten war ich richtig überrascht, es gab viele tolle Erlebnisse.

Arbeitet ihr eigentlich immer zusammen?
Sarah: Wir arbeiten immer wieder in Projekten zusammen. Dass wir aber in diesem Umfang gemeinsam vor der Kamera stehen, ist das erste Mal. Also etwas ganz Besonderes.
Ben: Wir haben drei Kinder und da ist Zeit zu zweit ziemlich rar. Die hatten wir nun im Rahmen dieses Jobs und das hat richtig Freude gemacht. Ein nettes Hin und Her mit kleinen Späßchen und Spielereien, so wie das halt ist, wenn man gerne gemeinsam in Urlaub fährt.