Zertifizierungen wirken
Karlsruhe ist ebenfalls auf dem Weg zum nachhaltigen Reiseziel. Für Karén Weber, Nachhaltigkeitsbeauftragte bei der Karlsruhe Tourismus GmbH (KTG), liegt der große Wert der Zusammenarbeit mit TourCert darin, dass viel Neues angestoßen und Ideen umgesetzt werden: „Alle Mitarbeiter bei uns haben angefangen, über das Thema nachzudenken, zu reden und selbst zu handeln.“ Ein wichtiger Schritt war auch die Gründung eines Nachhaltigkeitsrats, in dem verschiedene Bereiche vertreten sind, wie der Naturpark Schwarzwald, das Karlsruher Bio-Fine-Dining-Restaurant Erasmus und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Nun ist die KTG dabei, verschiedene Leistungsträger und Hotels mit ins Boot zu holen. Bewusst hat sich Karlsruhe, das mit dem Slogan „Grüne Stadt“ wirbt, für die touristische Zertifizierung entschieden. „Ein Urlauber sucht sich sein Ziel vielleicht nicht danach aus, ob es nachhaltig ist“, sagt Karén Weber. Allerdings stellt sie fest, dass Firmen ihre Geschäftsreisenden immer häufiger nur noch in zertifizierten Hotels übernachten lassen.
Hotelchef Klaus-Günther Wiesler vom Titisee ist ebenfalls davon überzeugt, dass seine Gäste die Ausrichtung schätzen, sein Haus als fairen Betrieb wahrnehmen, der sich vom schnellen Profit abhebt. „Nachhaltigkeit ist somit auch ein Wettbewerbsvorteil, so etwas wie die Kirsche auf der Sahnetorte“, sagte er bei der Videosprechstunde „TMBW-Branchentalk“.
Eine Entwicklung, die TMBW-Marketingleiterin Christine Schönhuber (zum Erscheinungstermin von Ausgabe 02/2022 von Tourismus Aktuell war Christine Schönhuber Marketingleiterin der TMBW, im Oktober 2022 hat Eleonora Steenken ihre Position übernommen, Anm. d. Red.) auch auf dem Auslandsmarkt sieht: „Die Green Meetings sind insbesondere in den USA gefragt.“ Und nicht nur im Business-Bereich spiele das Thema eine Rolle: Auch bei anspruchsvolleren Urlaubern aus Asien könne man mit Nachhaltigkeit punkten. Die TMBW schafft zwar keine eigenen Angebote. „Aber wir fördern sie, machen sie bekannt und bereiten sie auf unserer „Grüner Süden“-Seite für die Kunden auf, damit sie besser sichtbar sind.“